Unser Vorstandsmitglied Simon Friederich zählt zu den Unterzeichnern einer Erklärung anlässlich des aktuell stattfindenden kanadisch-britischen Kernenergie-Gipfels.
An die Delegationsleiter des kanadisch-britischen Kernenergie-Gipfels
Donnerstag, 5. März 2020.
Zivilgesellschaftliche Erklärung:
Wir fordern ein entscheidendes Jahrzehnt der Zusammenarbeit im Bereich der sauberen Energie.
Gestern wurde in London ein kanadisch-britischer Aktionsplan zur nuklearen Zusammenarbeit unterzeichnet. Dieser Schritt ist ein willkommener Beweis für die Entschlossenheit, mehr zu tun und bei der Realisierung des dringend nötigen sauberen Energiesystems schneller voranzukommen.
Wir begrüßen das Engagement und die Vision der britischen und kanadischen Regierungen. Wir stellen aber auch fest, dass die kanadischen und britischen Programme in ihrem derzeitigen Umfang nur eine kleine, wenn auch sinnvolle Rolle bei der durch die Klimakrise geforderten Neugestaltung der globalen Energieversorgung spielen werden.
Der kooperative Geist, den Kanada und Großbritannien bewundernswert demonstriert haben, ist ein großartiger Anfang. Darauf können wir aufbauen und nun weitere Abkommen darüber treffen, diese wertvollen Technologien rasch zu kommerzialisieren.
Der Umfang unserer Ambitionen muss dem Umfang und der Dringlichkeit entsprechen, die unsere derzeitige Notlage erfordert. Diese Produkte müssen so konzipiert sein, dass sie dem Ausmaß des erforderlichen globalen Übergangs zu sauberer Energie gerecht werden. Alle Modelle zeigen, dass wir diese Technologien brauchen werden, wenn wir bis zur Mitte des Jahrhunderts einen erheblichen Prozentsatz unseres Gesamtenergieverbrauchs, der gegenwärtig durch fossile Brennstoffe dominiert wird, aus anderen Quellen gewinnen wollen.
In den letzten zehn Jahren haben sich Wind- und Sonnenenergie zu erschwinglichen Technologien entwickelt, die einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Elektrizität leisten können.
Im folgenden kritischen Jahrzehnt müssen wir nun die Palette an Optionen für saubere Energie erweitern, um auch Varianten der Kernenergie einzubeziehen, die kostengünstig, einfacher zu erwerben und zu liefern sind, ein geringeres Risiko für Investoren darstellen und ein breites Spektrum an Marktanwendungen abdecken können.
Zusätzlich zur Stromversorgung, die nur ein Fünftel des Energieverbrauchs ausmacht, haben fortschrittliche Reaktoren das Potenzial, Häuser, Unternehmen und Industrieprozesse mit Wärme zu versorgen, Wasserstoff und synthetische Brennstoffe zu produzieren, die die Umstellung des Verkehrs und der schwierigen Sektoren Luft- und Schifffahrt unterstützen, Meerwasser in Regionen der Wasserknappheit zu entsalzen, den Zugang zu modernen Energiedienstleistungen in abgelegenen Gemeinschaften und in Entwicklungsländern zu ermöglichen sowie die bestehende globale Flotte von Kohlekraftwerken als Teil eines gerechten Übergangs umzurüsten.
Wir stellen fest, dass die bald einsetzbaren Technologien der kleinen modularen Reaktoren (SMRs) nachhaltige Entwicklung und tiefgreifende Dekarbonisierung zugleich ermöglichen können. Wir begrüßen das gestern festgehaltene Engagement Großbritanniens und Kanadas, das Potential von SMRs zu verwirklichen, und wir rufen alle Länder, die dazu in der Lage sind, zur Zusammenarbeit auf, um die Entwicklung und Kommerzialisierung von fortschrittlicher Reaktortechnologie in den 2020er Jahren zu beschleunigen, damit sie rasch weltweit im großen Maßstab eingesetzt werden kann.
Übersetzung von Simon Friederich