Unsere Grundsätze

Noch nie war die Menschheit so mächtig wie heute. Wir prägen die Zukunft unseres Planeten. Unser Handeln prägt die Entwicklung unseres Planeten so stark, dass dieses Zeitalter sogar „Anthropozän“ genannt wird – das Zeitalter des Menschen [1].

Aus Macht ergibt sich viel Verantwortung, der wir noch gerecht werden müssen. Unser aktueller Lebensstil zerstört die Lebensgrundlagen auf dem Planeten. Aber gleichzeitig haben wir mit Wissenschaft und Technik auch die nötigen Werkzeuge, um die Welt zum Besseren zu verändern. Dafür setzen wir bei WePlanet uns ein – für uns, die Natur und alle, die nach uns kommen.

Wir sind dankbar für die Verdienste der klassischen Umweltbewegungen. Mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln haben sie viel bewirkt und großen Schaden von unserem Planeten abgewendet. Aber wir sind der Meinung, dass der traditionelle Fokus auf Bewahren, Erhalten und Schützen zu kurz greift. Wir können und müssen mehr tun.

Anstatt nur zu bewahren, sollten wir vorangehen. Mit einer pragmatischen und progressiven Herangehensweise, die sich auf Wissenschaft und Technologie stützt, können wir echte Veränderungen bewirken. Wir können eine Kraft des Guten für unseren Planeten werden.

Mit moderner Technologie und wissenschaftlichen Erkenntnissen können wir dafür sorgen, dass sich unser Wohlstand immer weniger negativ auf den Planeten auswirkt: Wo wir früher für unseren steigenden Energiebedarf immer mehr biogene und fossile Brennstoffe nutzen mussten, haben wir heute die Möglichkeit, die gleiche Energie nachhaltig und emissionsarm zu gewinnen, etwa aus erneuerbaren Energien, Geothermie oder hochentwickelten Kernkraftwerken. Wo früher unsere Nahrungsmittelproduktion direkt von der zur Verfügung stehenden Landfläche abhing, haben wir heute die Möglichkeit, immer mehr Nahrungsmittel auf immer weniger Fläche zu produzieren [2]. 

Wir wollen Wohlstand für die Menschen auf der Erde mit einer gesunden Natur und einem stabilen Klima vereinen – indem wir gezielt einsetzen, was Wissenschaft und Technologie uns ermöglichen. 

Unbegrenzte Energie – ohne die Natur zu zerstören

Für diese Vision benötigen wir vor allem reichlich saubere Energie, denn die Erzeugung von Energie ist direkt für einen Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich [3]. Aber auch in anderen Sektoren, wie der Mobilität oder der Industrie, lassen sich die bisher verwendeten fossilen Brennstoffe durch saubere elektrische Energie ersetzen, so dass keine Treibhausgasemissionen mehr anfallen. 

Mit genug Energie können wir sogar Umweltschäden rückgängig machen. Schon heute sind viele Technologien bekannt, die negative Umweltauswirkungen kompensieren, aber einen hohen Energieverbrauch haben. Solche Technologien sind zum Beispiel Meerwasserentsalzung, direktes Abscheiden von Kohlenstoffdioxid aus Wasser und Luft oder ein vollständiges Recycling von Rohstoffen. 

Energie ist derzeit noch teuer und aufgrund der eingesetzten fossilen Brennstoffe auch nicht sauber. Daher können energieintensive Technologien weder kosteneffizient, noch mit großem Nutzen für die Umwelt eingesetzt werden.

Die verhängnisvolle Kopplung des wirtschaftlichen Wachstums an Rohstoffverbrauch und Umweltzerstörung kann durch reichlich saubere Energie endlich durchbrochen werden: Ein durch Energieeinsatz betriebenes echtes Rohstoffrecycling bewirkt, dass das Bruttoinlandsprodukt einer Volkswirtschaft maßgeblich nur durch die Menge der eingesetzten Energie limitiert wird – und damit nur noch von der Geschwindigkeit des Umsatzes der Rohstoffe in ihrem möglichst geschlossenen Kreislauf. 

Doch wie wollen wir so viel saubere Energie erzeugen?

Wir setzen uns für den massiven Ausbau aller verfügbaren Technologien zum Erzeugen sauberer Energie ein, wollen bestehende Technologien weiterentwickeln und innovative neue Methoden erforschen.

Der beste Weg, mit den uns heute zur Verfügung stehenden Mitteln saubere Energie zu erzeugen, ist die Kombination von Kernenergie mit anderen emissionsarmen Energien wie Sonnen- oder Windenergie. 

Das Sparen von Energie allein halten wir für keine gute Strategie. Zwar sollte Energie immer so effizient wie möglich genutzt werden, die Hoffnung auf eine zukünftig immer effizientere Nutzung der vorhandenen Energie darf aber nicht den weiteren Ausbau der Energieerzeugung verhindern.

Mehr Nahrung für uns – mehr Natur für den Planeten

Derzeit wird etwa die Hälfte der bewohnbaren Landfläche landwirtschaftlich genutzt. Gesunde Ökosysteme wurden und werden beschädigt oder zerstört, um uns zu ernähren. Gleichzeitig werden die produzierten Nahrungsmittel ungerecht verteilt: Manche Menschen hungern, während andere mit Übergewicht zu kämpfen haben. Auch die Klimaerwärmung wird die Landwirtschaft vor Herausforderungen stellen; Anpassungsmaßnahmen sind notwendig.

Wir wollen den Flächenverbrauch der Nahrungsmittelproduktion radikal reduzieren, aber gleichzeitig die Nahrungsmittelversorgung der Menschen verbessern. Dazu muss die Effizienz der Nahrungsmittelproduktion weiter steigen.

Die ineffizientesten Nahrungsmittel sind Fleisch und tierische Produkte: Von der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche wird ein Großteil für das Erzeugen tierischer Produkte genutzt, die aber nur einen kleinen Teil der von uns aufgenommenen Kalorien ausmachen [4]. Wir wollen den Anteil pflanzlicher Nahrungsmittel signifikant erhöhen und Alternativen zu tierischen Produkten fördern, die so gut, gesund und effizient sind, dass tierische Produkte überflüssig werden. Vielversprechende technologische Ansätze wie Precision Fermentation oder Lab Grown Meat werden das Angebot an hochwertigen, günstigen Alternativen zu tierischen Lebensmitteln deutlich erweitern und deren Akzeptanz weiter steigern. Der Verzicht auf tierische Produkte ist auch notwendig, um das unglaubliche Tierleid zu beenden, das durch den Konsum tierischer Produkte verursacht wird.

Aber wir wollen auch die Effizienz der Erzeugung pflanzlicher Produkte steigern und die Landwirtschaft an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen. Dazu setzen wir uns für die Weiterentwicklung und den Einsatz neuartiger Technologien ein, die uns helfen, Nahrungsmittel resilienter und mit einem geringeren Flächen- und Ressourcenverbrauch zu produzieren. 

Lebenswerte Städte und emissionsfreie Mobilität

Dichte, gut geplante Städte und Ballungsräume sind ideal für den Planeten: Für Häuser, Straßen, Stromleitungen und alle anderen Infrastrukturen wird pro Kopf weniger Fläche benötigt, weil sie von mehr Menschen gleichzeitig genutzt werden.

Die Stadt der Zukunft stellen wir uns als einen florierenden Lebensraum für die Menschheit vor, in dem sich jeder Mensch entfalten kann. Dazu streben wir Städte aus vielen dezentralen Stadtzentren an. Alle im Rahmen des Alltags benötigten Geschäfte oder Services sollen innerhalb kurzer Zeit zu Fuß, Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. In der Stadt der Zukunft soll die Dichte angenehm, die Nähe lebendig und das soziale Gefüge real sein.

Daher setzen wir uns dafür ein, lebenswertere Ballungsgebiete zu gestalten, so dass es für immer mehr Menschen attraktiv wird, dort zu leben. Angebote für öffentliche Mobilität sollten in Ballungsräumen ebenfalls deutlich effizienter bereitgestellt werden.

Gleichzeitig wollen wir emissionsfreies Fernreisen ermöglichen. Durch innovative Technik wollen wir die Möglichkeit schaffen, dass jeder Mensch die Welt bereisen kann, ohne dem Planeten zu schaden. 

Der Natur ihre Flächen zurückgeben

Wir setzen uns dafür ein, dass die Menschheit in Zukunft mit deutlich weniger Landverbrauch auskommt. Nicht mehr benötigte Flächen wollen wir der Natur zurückgeben. 

Rückgabe oder Rewilding bedeutet für uns, die Flächen kontrolliert in einen möglichst stabilen Zustand zu überführen, in dem ein Ökosystem aus sich selbst heraus bestehen kann. Dabei greifen wir nur bei Bedarf steuernd ein, um die Gesundheit oder auch die Vielfalt der Ökosysteme zu erhöhen.

Wir wollen ein Europa voller vielfältiger Ökosysteme: unberührte Wälder, wilde Heiden und Moore an Land, riesige Algenwälder im Meer. Ehemals heimische Tierarten werden wieder angesiedelt. Eine besondere Rolle spielen dabei große Landsäugetiere wie Büffel oder Wildpferde und Raubtiere wie Bären und Wölfe. Diese sogenannten Schlüsselspezies prägen die Ökosysteme, in denen sie leben, und schaffen so einzigartige Landschaften mit hoher Resilienz und Vielfalt [5].

Wohlstand für alle

Günstige und reichlich vorhandene Energie, Innovationen und ein stabiles Klima sind ideale Rahmenbedingungen für weiteres Wohlstandswachstum überall auf der Welt. In den vergangenen 200 Jahren hat der Kampf gegen Armut großartige Fortschritte gemacht [6], wir sind aber noch lange nicht am Ziel. Wir von WePlanet wollen Hunger und Armut abschaffen, und sind überzeugt: Der wichtigste Schritt hierfür ist Zugang zu einer sicheren Energie- und Nahrungsversorgung. 

Unsere Aufmerksamkeit gilt besonders den Regionen der Welt, in denen heute noch viele Menschen in Armut leben und ohne Zugang zu Energie auskommen müssen, zugleich oft in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen sind. Zugang zu Energie und Wohlstand ermöglicht den betroffenen Regionen, sich besser anzupassen und stärkt ihre Resilienz. 

Doch auch bei uns muss die anstehende Transformation auf eine Weise erfolgen, welche die Bedürfnisse der Schwächsten nicht aus dem Blick verliert. Bezahlbare Energie in Fülle ist Voraussetzung für den Wohlstand der Zukunft. Überall.

Insbesondere die reicheren Länder sind in der Pflicht, Technologien für die kontinuierliche Verbesserung der Energieversorgung zu erfinden, weiterzuentwickeln und weltweit zu verbreiten.

Unsere bisherigen menschlichen Aktivitäten hatten schwerwiegende negative Auswirkungen auf den Planeten und das Klima. Wirtschaftswachstum und unser steigender Wohlstand gingen bisher stets mit Schäden für unsere Umwelt einher. Durch reichlich verfügbare CO₂-freie Energie und durch Innovationen getriebene, immer effizientere Nutzung der verfügbaren Ressourcen wollen wir unseren Wohlstand von seinen negativen Begleiterscheinungen entkoppeln.

Den Klimawandel aufhalten: CO₂ in der Atmosphäre reduzieren

Um das 1,5 °C-Ziel einzuhalten, müssen wir bis zum Jahr 2100 der Atmosphäre je nach Szenario zwischen 100 und bis zu 1000 Gigatonnen wieder entziehen [7]. Darüber hinaus mehren sich die Anzeichen, dass dieses Ziel nicht ausreicht, da auch bei 1,5 °C Erwärmung langfristig irreparable Schäden an unseren Ökosystemen und Küstenverläufen drohen. Langfristig liegt die für uns Menschen sichere Grenze eher bei 1,0 °C – ein Wert, der bereits heute überschritten ist. 

Es kommt also nicht nur darauf an, den Klimawandel bei einer möglichst niedrigen Erwärmung zu stoppen, sondern auch darauf, die “anthropogene Temperaturexkursion” möglichst kurz zu halten und auf höchstens 1,0 °C zurückzuführen [8]. Kurzum, wir müssen das Klima restaurieren und hierfür noch größere Mengen Kohlenstoff der Atmosphäre entziehen. 

Dies kann mit einer Vielzahl von Negative-Emissionen-Technologien (NETs) bewerkstelligt werden. Wir von WePlanet setzen uns für das Erforschen und den Einsatz dieser Technologien ein, wobei unser besonderes Augenmerk auf möglichst sparsamen Flächenbedarf aber auch auf Energieeffizienz liegt.

Einen Plan B entwickeln

Der Klimawandel könnte zu sich selbst verstärkenden Ereigniskaskaden führen, die schnelle und radikale Veränderungen mit sich bringen. Für solche katastrophalen Kipppunkte oder drohende katastrophale Folgen des Klimawandels müssen wir einen kurzfristig umsetzbaren Plan in der Hand haben.

WePlanet setzt sich dafür ein, Geoengineering und seine Auswirkungen zu erforschen. Nur so können wir im Notfall verheerende Auswirkungen des Klimawandels lokal und auch global verhindern.

Zusammenfassung

Wir von WePlanet verfolgen die Vision, die Erde zum bestmöglichen Ort für Mensch und Natur zu formen. Dazu wollen wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen.

Wir wollen alle Menschen mit unbegrenzter, kostengünstiger, sauberer und zuverlässiger Energie versorgen. Auf dieser Grundlage lassen sich Probleme wie Rohstoffknappheit, Hunger, Armut, Wassermangel oder auch der Klimawandel viel einfacher lösen. Technische Innovationen und ausreichend Energie sind Grundlage für globalen Wohlstand.

Darüber hinaus wollen wir den Flächenverbrauch der Menschheit reduzieren, insbesondere durch innovative Alternativen zum Konsum tierischer Produkte. Auf die frei gewordenen Flächen sollen natürliche und vielfältige Ökosysteme zurückkehren und das Land der Natur mit all ihren Bewohnern zur Verfügung stehen.

Um den Klimawandel einzudämmen, wollen wir nicht nur unsere Emissionen reduzieren, sondern alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, auch Negativ-Emissionen-Technologien, um aktiv Treibhausgase aus der Atmosphäre zu entfernen. Auch die Chancen und Risiken von Geoengineering wollen wir erforschen, um sie im Notfall einsetzen zu können.

Wir wollen wachsenden Wohlstand und Fortschritt von negativen Umweltfolgen entkoppeln. Für kommende Generationen wollen wir eine blühende Zukunft gestalten, ohne gleichzeitig den Planeten zu zerstören.

Wir leben im Zeitalter des Anthropozän, des Zeitalters des Menschen. Es liegt an uns, wie unsere Geschichte weitergeht. Bei WePlanet wählen wir Hoffnung, Fortschritt und Zusammenarbeit.

Lasst uns der Natur Freiheit schenken und den Menschen Wohlstand bringen!

 

Quellen:

[1] Steffen, W. (2021). Introducing the Anthropocene: The human epoch. Ambio. Oct; 50(10): 1784–1787. https://doi.org/10.1007%2Fs13280-020-01489-4

[2] Ritchie, H. (2017, 22. August). Yields vs. land use: How the Green Revolution enabled us to feed a growing population. Our World in Data.
https://ourworldindata.org/yields-vs-land-use-how-has-the-world-produced-enough-food-for-a-growing-population

[3] Ritchie, H. (2023, 28. September). Emissions by sector. Our World in Data.
https://ourworldindata.org/emissions-by-sector

[4] Ritchie, H. (2019, 11. November). Half of the world’s habitable land is used for agriculture. Our World in Data. https://ourworldindata.org/global-land-for-agriculture

[5] Soulé, M. E., & Noss, R. (1998). Rewilding and biodiversity: Complementary goals for continental conservation. Wild Earth, 8(3), 18–28

[6] Roser and Hasell (2021) and World Bank (2020), zitiert nach: Reconstruction of historical global extreme poverty rates. Our World in Data.
https://ourworldindata.org/grapher/reconstruction-of-historical-global-extreme-poverty-rates-1820-2017-roser-and-hasell-2021-and-world-bank2020

[7] Figure SPM.5: AR6 Synthesis Report. (o. D.). IPCC.
https://www.ipcc.ch/report/ar6/syr/figures/summary-for-policymakers/figure-spm-5

[8] Hansen, J. E., Sato, M., Kharecha, P., Von Schuckmann, K., Beerling, D. J., Cao, J., Marcott, S. A., Masson‐Delmotte, V., Prather, M. J., Rohling, E. J., Shakun, J. D., Smith, P., Lacis, A. A., Russell, G. L. & Ruedy, R. (2017). Young people’s burden: requirement of negative emissions. Earth System Dynamics Discussions, 8(3), 577–616. https://doi.org/10.5194/esd-8-577-2017

Version 1.01, 08.11.2023