Offener Brief
Kultiviertes Fleisch? - Kultivierte Debatte!
Unsere Ernährung in einer Welt voller Herausforderungen
Unsere Welt steht vor gewaltigen, miteinander verwobenen Herausforderungen: Wir müssen den Klimawandel stoppen, lebenswichtige Ökosysteme und die Artenvielfalt schützen, eine wachsende Weltbevölkerung von fast zehn Milliarden Menschen bis 2050 ernähren und bei all dem die Stabilität und Nachhaltigkeit unserer Versorgungsketten sicherstellen.
Einer der wichtigsten Hebel für diese Ziele ist unser Ernährungssystem. Um unsere kulinarischen Traditionen zu erhalten und gleichzeitig verantwortungsvoll zu handeln, brauchen wir innovative Lösungen, die Zukunft und Tradition verbinden.
Kultiviertes Fleisch, oft fälschlicherweise als „Laborfleisch“ bezeichnet, ist eine solche Innovation. Es bietet die Möglichkeit, traditionelle Gerichte zu bewahren und zugleich Klima- und Umweltschutz, der öffentlichen Gesundheit und dem Tierwohl gerecht zu werden.
Unser Brief
Das Plädoyer für eine wissenschaftlich fundierte Debatte über kultiviertes Fleisch
Liebe Abgeordnete zum Nationalrat,
Als Forscher:innen und Wissenschaftler:innen sind wir uns der zahlreichen miteinander verflochtenen Herausforderungen bewusst, vor denen die Menschheit steht, wenn sie ihre Lebensgrundlagen erhalten will. Dazu gehören die Eindämmung des Klimawandels, der Schutz der Ökosysteme, die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, die bis 2050 voraussichtlich fast zehn Milliarden Menschen erreichen wird, und die Gewährleistung der Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit der heimischen Lieferketten.
Unser Ernährungssystem spielt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Um diese Ziele zu erreichen, ohne geschätzte kulinarische Traditionen zu opfern, können wir es uns nicht leisten, innovative Lösungen abzulehnen. Dies trifft besonders auf hochwertige Proteinquellen zu, die einen wichtigen Bestandteil der menschlichen Ernährung darstellen.
Kultiviertes Fleisch, das oft fälschlicherweise als „Laborfleisch“ bezeichnet wird, stellt eine solche potenzielle Innovation dar. Es bietet die Möglichkeit traditionelle Gerichte zu bewahren und gleichzeitig dem Klima- und Umweltschutz, der öffentlichen Gesundheit und dem Tierwohl besser gerecht zu werden.
Wir rufen zu einer konstruktiven und offenen Debatte über kultiviertes Fleisch auf, die sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützt. Es ist wichtig, dass Wissenschaftler:innen, akademische Einrichtungen und Unternehmen frei sind, innovative Lösungen für unsere dringendsten Probleme zu erforschen, ohne befürchten zu müssen, dass neue Produkte zu Unrecht stigmatisiert werden.
Es ist wichtig, Fragen rund um kultiviertes Fleisch zu untersuchen und zu diskutieren. Dieser Diskurs muss allerdings auf nachprüfbaren wissenschaftlichen Fakten beruhen und nicht auf Fehlinformationen oder veralteten Überzeugungen, die einer Überprüfung nicht standhalten.
Die Entscheidung, ob Innovationen wie kultiviertes Fleisch in Österreich entwickelt oder verkauft werden können, darf nicht allein von politischen oder wirtschaftlichen Interessen abhängen. Stattdessen sollten in erster Linie die Auswirkungen auf die Sicherheit und Gesundheit dieser Lebensmittel für Mensch und Umwelt sowie ihre Akzeptanz durch die Konsument:innen berücksichtigt werden. Die strengen europäischen Standards zur Lebensmittelsicherheit bieten einen verlässlichen Rahmen für die Bewertung von kultiviertem Fleisch.
Wir unterzeichnen diesen offenen Brief, um eine sachliche und faktenbasierte Debatte über kultiviertes Fleisch in Österreich zu fordern und neue Entwicklungen in diesem Bereich zu unterstützen. Wir setzen uns dafür ein, kulinarische Traditionen durch Forschung und Innovation nachhaltig zu gestalten. Konsument:innen sollen die Freiheit haben, informiert und selbstbestimmt zu entscheiden, wie sie leben und was sie essen möchten.
Unsere Erstunterzeichner:innen
Dr. Florian Aigner | Wissenschaftskommunikator |
Prof. Dr. Andreas Tribsch | Paris Lodron Universität Salzburg |
Dr. Julius Che Ngwa | Fraunhofer IME Aachen |
Prof. Dr. Renate Kunert | BOKU, Institut für Tierische Zelltechnologie und Systembiologie |
Prof Dr. Thomas Böttcher | Universität Wien, (Mikrobiologie und Ökosystemforschung) |
Dr. Martin Reich | Wissenschaftkommunikator |
Dr. Dr. Doris Schneeberger | Wirtschaftsuniversität Wien, Change Management und Management Development |
Hier finden Sie den OFFENEN BRIEF INKLUSIVE DER VOLLSTÄNDIGEN LISTE ALLER UNTERZEICHNER:INNEN.
Noch FRAGEN ZU KULTIVIERTEM FLEISCH? Hier sind unsere FAQs.
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Presseecho
DerStandard, 7. November 2024
Laborfleisch-Verbot: Forschende kritisieren Vorstoß der Landwirtschaftskammer. David Rennert
Deutschland
Zeitungsname:
XXX
Über WePlanet-DACH – »Der Natur Freiheit schenken – Der Menschheit Wohlstand bringen«
WePlanet-DACH (ehemals RePlanet-DACH) ist die deutschsprachige Sektion von WePlanet, einer neuen, ausschließlich spendenfinanzierten globalen Umwelt-NGO. Die Aktivisten unseres schnell wachsenden Netzwerks sind bisher in 27 verschiedenen Ländern in Europa, Afrika und dem asiatisch-pazifischen Raum aktiv. WePlanet ist unter den Umwelt-NGOs einzigartig, weil wir uns für Technologien wie Kernkraft, zellulare Landwirtschaft und Gen-Editierung einsetzen. Getreu unserem Leitmotiv „Der Natur Freiheit schenken – Der Menschheit Wohlstand bringen“ fordern wir die Renaturierung weiter Flächen Europas, die Abschaffung der Tierhaltung, die Wiederabkühlung des Klimas und Energiewohlstand für alle, auch und gerade im globalen Süden.