Kultiviertes Fleisch?

Fakten für eine kultivierte Debatte!

Unsere Ernährung in einer Welt voller Herausforderungen

Unsere Welt steht vor gewaltigen, miteinander verwobenen Herausforderungen: Wir müssen den Klimawandel stoppen, lebenswichtige Ökosysteme und die Artenvielfalt schützen, eine wachsende Weltbevölkerung von fast zehn Milliarden Menschen bis 2050 ernähren und bei all dem die Stabilität und Nachhaltigkeit unserer Versorgungsketten sicherstellen. 

Einer der wichtigsten Hebel für diese Ziele ist unser Ernährungssystem. Um unsere kulinarischen Traditionen zu erhalten und gleichzeitig verantwortungsvoll zu handeln, brauchen wir innovative Lösungen, die Zukunft und Tradition verbinden.

Kultiviertes Fleisch, oft fälschlicherweise als „Laborfleisch“ bezeichnet, ist eine solche Innovation. Es bietet die Möglichkeit, traditionelle Gerichte zu bewahren und zugleich Klima- und Umweltschutz, der öffentlichen Gesundheit und dem Tierwohl gerecht zu werden.

CC-BY Ivy Farm

Fakten zu kultiviertem Fleisch

Was ist Kultiviertes Fleisch?

Bei kultiviertem Fleisch handelt es sich grundsätzlich um dasselbe Fleisch, das wir heute essen. Es wird jedoch nicht durch das Halten von Tieren hergestellt, sondern durch das Vermehren von Zellen in Fermentern, wie sie auch zum Bierbrauen verwendet werden. Kultiviertes Fleisch ist kein Alternativprodukt, sondern schmeckt genauso und lässt sich genauso zubereiten wie Fleisch aus der Tierhaltung – die Herstellung benötigt aber nur einen Bruchteil der Ressourcen.

Der niederländische Wissenschaftler Mark Post hat im Jahr 2013 den ersten Burgerpatty aus kultiviertem Fleisch in London vorgestellt. Seitdem haben viele Unternehmen in Europa damit begonnen, sich in dem Bereich zu betätigen und Produkte zu entwickeln. Gegenwärtig arbeiten in Europa rund 50 Startups und Mittelständler sowie eine Reihe wissenschaftlicher Einrichtungen an der Entwicklung von kultiviertem Fleisch und Fisch.

Egal wo Fleisch herkommt: Bevor es von Menschen gegessen werden darf, müssen strenge Vorgaben der EU erfüllt sein. Bevor neue Produkte wie kultiviertes Fleisch in Europa erhältlich sind, durchlaufen sie einen der sichersten Zulassungsprozesse der Welt. In den USA, Singapur und Israel wurden bereits erste Produkte aus kultiviertem Fleisch für sicher befunden und zugelassen.

In der herkömmlichen Tierzucht ist der Einsatz von Antibiotika ein großes Problem, denn es können Keime Resistenzen entwickeln und dann auf den Menschen übertragen werden. Zwar wird auch in der Massentierhaltung versucht, den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren, doch für kultiviertes Fleisch werden von vornherein viel weniger Antibiotika benötigt, denn es wird in einer sauberen Umgebung produziert. Dadurch wird das Risiko mikrobieller Resistenzen minimiert.

Der Ressourcenverbrauch und die Emissionen von kultiviertem Fleisch liegen im Schnitt deutlich unterhalb der konventionellen Fleischerzeugung. Lediglich der Energieverbrauch ist hoch: Je sauberer und flächenschonender die Energie in Zukunft sein wird, die wir bei der Erzeugung von kultiviertem Fleisch verwenden, desto größer wird der Vorsprung.

Hier einige Daten aus einer aktuellen Forschungsarbeit:

In der konventionellen Tierhaltung ist Leid für die Tiere fast unausweichlich. Selbst unter den besten Haltungsbedingungen bleiben Einschränkungen und Eingriffe, die Tiere belasten. Selbst das “optimal” gehaltene Tier wird irgendwann geschlachtet. Kultiviertes Fleisch hingegen wird aus Zellen gewonnen, ohne dass Tiere leiden müssen.

Auch dass Kälber für kultiviertes Fleisch sterben müssen, stimmt  nicht: Keine der Firmen, die sich derzeit um eine Zulassung in Europa bemühen, verwendet fetales Kälberserum.

Selbst aktiv werden

Diese FAQs zu Kultiviertem Fleisch sind ein Projekt, das wir beständig erweitern. Wir tragen aber nicht nur Informationen zusammen und stellen sie hier zur Verfügung. Als Klima- und Umwelt-NGO organisieren wir auch Kampagnen, informieren aktiv Öffentlichkeit und Entscheidungsträger: Über 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben unseren OFFENEN BRIEF an die Abgeordneten zum österreichischen Nationalrat unterschrieben und wenden sich damit gegen ein drohendes Verbot von Kultiviertem Fleisch.

Wenn auch du aktiv werden willst, nimm Kontakt mit uns auf! Unsere Emailadresse steht in der Fußzeile. Oder trage dich einfach für unseren NEWSLETTER ein. Dann halten wir dich auf dem Laufenden über unsere Aktivitäten und du kannst aktiv werden, wann immer du möchtest.

Über WePlanet-DACH – »Der Natur Freiheit schenken – Der Menschheit Wohlstand bringen«

WePlanet-DACH (ehemals RePlanet-DACH) ist die deutschsprachige Sektion von WePlanet, einer neuen, ausschließlich spendenfinanzierten globalen Umwelt-NGO. Die Aktivisten unseres schnell wachsenden Netzwerks sind bisher in 27 verschiedenen Ländern in Europa, Afrika und dem asiatisch-pazifischen Raum aktiv. WePlanet ist unter den Umwelt-NGOs einzigartig, weil wir uns für Technologien wie Kernkraft, zellulare Landwirtschaft und Gen-Editierung einsetzen. Getreu unserem Leitmotiv „Der Natur Freiheit schenken – Der Menschheit Wohlstand bringen“ fordern wir die Renaturierung weiter Flächen Europas, die Abschaffung der Tierhaltung, die Wiederabkühlung des Klimas und Energiewohlstand für alle, auch und gerade im globalen Süden.