Verlorene Menschenleben. Verschwendete Milliarden. Vermeidbare Emissionen.
Pressemitteilung, Berlin 27.10.25
Bereits bis Ende 2023 kostete Deutschlands Atomausstieg rund 19.200 Menschen das Leben. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht zu den wahren Kosten des Ausstiegs[1] von WePlanet und dem Anthropocene Institute[2]. Grund für die vielen Opfer ist die Luftverschmutzung durch die zusätzliche Auslastung der Kohle- und (zu geringem Teil) Gaskraftwerke, die die fehlende Stromproduktion aus Kernkraftwerken ersetzen musste.
Eine weitere Folge waren 730 Millionen Tonnen zusätzliche CO₂-Emissionen, das sind mehr als Deutschlands gesamte Treibhausgasemissionen im Jahr 2024. Allein die hierfür benötigten Zertifikate im europäischen Emissionshandel (ETS) verursachten über 57 Milliarden Euro zusätzliche Kosten für die Verbraucher – knapp 1.390 Euro pro Haushalt. Weitere Kosten und gesundheitliche Belastungen entstanden durch die Freisetzung von Schwermetallen wie Quecksilber, Cadmium und Blei.
Für den Bericht verglichen die Wissenschaftler des Anthropocene Institutes die realen stündlichen Stromerzeugungs- und Verbrauchszahlen mit einem kontrafaktischen Szenario, in dem die deutschen Kernkraftwerke mit der Erzeugung des Referenzjahres 2010 weiterlaufen und stattdessen fossile Erzeuger stillgelegt werden.
„Unser Bericht betrachtet die Jahre 2011 bis 2023. Aber die Zeit bleibt nicht stehen, und im Untersuchungszeitraum lief zumindest ein Teil der deutschen Kernkraftwerke noch”, erläutert Niels-Arne Münch, Co-Autor des Berichts. “Inzwischen sind alle Kernkraftwerke stillgelegt, müssen also komplett ersetzt werden, und fast zwei weitere Jahre sind vergangen: Rechnet man die Zahlen hoch, sind es bis heute sogar deutlich über 20.000 Tote und die Kosten im ETS liegen schon bei über 60 Milliarden Euro. Das sind etwa fünfmal mehr Tote als die höchste Schätzung der WHO für Todesfälle infolge der Tschernobyl-Reaktorkatastrophe.[3] – Und all diese Zahlen werden in Zukunft Jahr für Jahr weiter steigen, bis wir endlich alle Kohlekraftwerke abgeschaltet haben.”
Im Referenzjahr des Berichts 2010 erzeugten die deutschen Kernkraftwerke 133 Terawattstunden (TWh) Strom. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 erzeugten deutsche Kohlekraftwerke 97 TWh, weitere 64 TWh kamen aus Gaskraftwerken.[4] Hinter dieser im Vergleich zu den Vorjahren niedrigen Auslastung steht aber auch die fortschreitende Wirtschaftskrise. “Wären wir bei Kernenergie geblieben, wären die Energiekosten geringer und die Wirtschaftslage besser. Daher wäre der Energieverbrauch dann wohl höher”, so Amardeo Sarma, Co-Vorsitzender von WePlanet-DACH, dem deutschsprachigen Zweig von der internationalen WePlanet-Netzwerks. “Dennoch zeigt dieser Vergleich: Hätten wir gewollt, könnten wir mit dem Kohleausstieg heute fertig sein und unsere Abhängigkeit von Gas wäre viel geringer. Der Atomausstieg war ein riesiger Fehler.”
Zum Download des vollständigen Berichts:
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Derweil schreitet die Zerstörung der stillgelegten Kernkraftwerke voran. Der neue Bericht erschien nur zwei Tage vor der Sprengung der Kühltürme des AKW Gundremmingen. WePlanet war vor Ort, informierte über den neuen Bericht und protestierte gemeinsam mit Pro-Kernkraft-Aktivisten von der Nuklearia[5] gegen die sinnlose Zerstörung. “Der Atomausstieg ist schlecht für unsere Gesundheit, schlecht für die Wirtschaft und schlecht fürs Klima”, so der WePlanet-DACH Vorsitzende Andreas Fellner, der am Samstag vor Ort war und mit einer satirischen Aktion Bundeskanzler Merz und den SPD-Vorsitzenden Klingbeil auf Korn nahm. “Der neue Bericht zeigt einmal mehr, dass dieser Wahnsinn ein Ende haben muss. Eine erfolgreiche Klima- und Wirtschaftspolitik kann es nur mit Kernenergie geben.” Für die Aktion streiften sich Fellner und ein Mitstreiter übergroße Pappmaché-Köpfe über: Ein von seinem Koalitionspartner Klingbeil gefesselter Bundeskanzler lässt sich zwingen, die Kühltürme zu sprengen, die er eigentlich lieber erhalten hätte.
QUELLEN
[1] https://weplanet-dach.org/wp-content/uploads/2025/10/WePlanet-German-Report-2025.pdf
[2] https://anthropoceneinstitute.com/
[3] https://www.who.int/news/item/05-09-2005-chernobyl-the-true-scale-of-the-accident
[4] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/03/PD25_091_43312.html
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